„Stirbt die Biene, stirbt 4 Jahre danach der Mensch“ Albert Einstein.
Butterbrot mit Honig, Honiglebkuchen, Hendl mit Honigglasur – ja sogar in mein Salatdressing kommt Honig. Die Blütenpollen geb ich auf mein Porridge, Propolis nehm ich im Herbst wieder verstärkt um meine Abwehrkräfte zu mobilisieren und Honig Lippenbalsam ist meistens in meiner Handtasche.
Am Anfang dieses Blogs stand ja eigentlich der Wunsch, mit euch hier meine Gedanken ein wenig zu teilen und auch den Austausch zu forcieren. In letzter Zeit haben sich dann aber fast nur mehr Rezeptbeiträge eingefunden, das ich nun wieder zu ändern versuche.
Anlass dafür ist eine Dokumentation, die mich sehr aufgewühlt zurückgelassen hat. Gestern Abend, 22.11.2018, lief auf 3sat eine Dokumentation mit dem Titel „More than Honey – Bitterer Honig“ von Markus Imhoof.
http://www.3sat.de/programm/?showid=B8B773A8980AD484
Ein Lokalaugenschein bei verschiedenen Imkern rund um die Welt gibt Einblick in das „Wohl“-Ergehen der Honigbiene. Während der wahnsinnig sympathische Schweizer Imker Fred ganz traditionell seine Bienen hält, sieht die Sache in Amerika schon ganz anders aus. Hier werden ganze Bienenvölker von Kalifornien nach Washington und weiter ins Landesinnere gefahren, damit sie verschiedenste Obstplantagen bestäuben können und genug zu essen haben. Das ganze Jahr über sind 25 LKWs mit den Bienen beladen und fahren von Ort zu Ort, je nach Jahreszeit und Temperatur. Traurig macht, dass natürlich immer wieder ganze Völker auch zu Grunde gehen, weil die langen Wege zu viel für sie sind… zur Vorbeugung bekommen sie jede Menge Antibiotika in ihr Zuckerwasser, das später auch im Honig landet, also auch in uns.
Die Bedeutung der Biene als Nutztier zur Bestäubung von Obstplantagen wird sehr gut hervorgehoben. Sehr betroffen machte mich die Situation in China. Wegen der schlechten Luft gibt es dort mittlerweile keine Bienen mehr! Könnt ihr euch das überhaupt vorstellen? Dort gibt es tatsächlich zig Wanderarbeiter die händisch die Blüten mit Pollen bestäuben. Stellt euch einen Baum vor, an dem Leitern angelehnt sind und fleißige Menschen mit kleinen Pipetten jede einzelne Blüte versuchen zu erreichen! Das Bild ist so absurd! Auch der Vergleich des Ertrags ist absurd: die Biene gewinnt allemal!
Es werden auch weitere schweizer Imker und Imkerinnen gezeigt die sich außerdem auf die Züchtung von Königinnen spezialisiert haben. In eigenen Waben werden gewisse Stoffe hineingegeben um bereits die Gene der König zu verändern. Die braven Arbeiterinnen ziehen diese Königinnen dann auf. Kurz bevor die Königinnen schlüpfen werden sie dann in die ganze Welt verschickt, um Inzucht der Völker zu vermeiden.
Und natürlich geht es auch um die Varroamilbe. Den wahrscheinlich größten Feind der Imker. Ist die Brut erst einmal damit befallen gibt es keine Chance mehr für die Bienen und sie müssen getötet werden. Betroffen macht mich das vorallem beim Imker Fred, der so liebevoll mit seinen Bienen umgeht. Zuerst wird der ganze Stock mit Schwefel vergast und danach verbrannt, damit keine Bakterien weitergegeben werden können.
Es gibt aber eine Sorte Honigbienen, die immun dagegen ist: die afrikanisierte Honigbiene, auch Killerbiene genannt.
Tatsächlich sind diese Bienen viel aggressiver als die europäischen Honigbienen. Vor Jahren entkamen 20 Killerbienen Völker aus einem Labor in Brasilien und machten sich auf den Weg nach Amerika. Auffällig ist, dass diese Bienen resistent sind gegen Milben und Viren. Ein amerikanischer Imker schätzt seine Killerbienen zwar, aber er sagt auch, dass es viel schwieriger ist, mit dieser Art der Bienen zusammenzuleben. Sie suchen sich ihre Brutplätze selbst, in Dächern oder in Berghöhlen, und stechen viel schneller.
Ein kleiner Lichtblick wird am Ende der Dokumentation gezeigt: Tochter und Schwiegersohn des Regisseurs Markus Imhoof sind vor einiger Zeit nach Australien ausgewandert. Dort führen sie fort, was die Familie einst in der Schweiz begann: die natürliche Bienenzucht. Australien ist der einzige Kontinent auf dem es die Varroamilbe noch nicht gibt, und sie tun viel dafür, dass es auch so bleibt. Auf einer kleinen Insel – zu weit weg für eine Honigbiene um sie zu erreichen bzw. um von der Insel zu fliehen – haben einige Imker ein Labor aufgebaut. Es wird versucht, resistente Bienen zu züchten. Damit auch bei weiterer Luftverschmutzung ein Bienensterben so wie in China vermieden werden kann.
Vielleicht wird diese kleine Insel irgendwann unsere Arche Noah sein.
Betroffen macht mich die Dokumentation vor allem deswegen, weil uns zwar mittlerweile bewusst ist, dass die Biene als Nutztier wahnsinnig wichtig für uns ist, aber wir Menschen dennoch ihr größter Feind sind. Das Bild aus China war einfach so absurd… und irgendwie dennoch ein Blick in unsere Zukunft wenn sich Dinge nicht drastisch ändern. Und dabei wäre es, denke ich, oft gar nicht so schwierig den Bienen eine gute Lebensgrundlage zu geben. Ich sehe mich jedenfalls wieder total bestärkt in meinem Bestreben Honig nur von Imkern zu kaufen die ich auch persönlich kenne und von denen ich weiß, dass die Bienen Pollen aus einer natürlichen Umgebung sammeln können.
Auf der 3sat Homepage gibt es übrigens noch einen kurzen interessanten Beitrag zur „Leistung der Bienen“:
http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=52885
Quick Facts:
- Laut Angaben der WHO würde gut 1/3 unserer Nahrung ohne Bienen fehlen
- Volkswirtschaftlicher Nutzen der Bienen jährlich 265 Mrd Euro – mehr als das dänische BIP!
- Für 1kg Honig müssen Bienen 1,5 Mio Blüten befliegen – 100.00 km Flugleistung
- Nach Rind und Schwein sind Honigbienen das dritt wichtigste Nutztier der Menschen
Habt ihr die Dokumentation vielleicht zufälligerweise auch gesehen? Ich bin auf eure Gedanken sehr gespannt! Und wenn nicht: wirklich sehr, sehr empfehlenswert!
Alles Liebe, Rosi ❤
Liebe Rosi
ja, dieser Film zeigt rüttelt einem wirklich auf…tragisch was der Mensch durch seine wirtschafftliche Gewinnsicht in die Natur eingreift und zerstört… Wir müssen den lieben Bienen wirklich Sorge tragen!
Liebe Grüsse
Belinda
Liebe Belinda, ja das seh ich auch so… Hast du den Film vielleicht gesehen? Wirklich sehr empfehlenswert!! Alles Liebe, Rosi
ja ja, ich hab ihn mir schon vor längerer Zeit angeschaut! Aber die Reportage über das Bienensterben vergisst man nicht mehr…eine tragische Geschichte was mir Menschen alles anrichten!!!😔
Ja leider 😐